Aktuelles

23.10.2023

Neue Projekte auf der Liste der ASPs, Kinder- und Jugendfarmen in Hessen

Herzlich Willkommen!
Die Hardtgärten in Gießen
Kinder- und Jugendfarm Rodgau e.V.



Informationen zum Fundraising




Artikel von Willy Juch

Bewährte Modelle für den schulischen Ganztag nutzen: Naturerfahrungsräume sowie Abenteuerspielplätze als auch Kinder- und Jugendfarmen, beides für unsere Kinder eine Chance zum Spielen und Lernen in freier Natur!

Ein Naturerfahrungsraum besteht idealerweise aus ca. 10.000qm möglichst noch natürlichem Gelände mit Wiese und Bäumen, welches Kindern das Spiel in freier Natur unter Verwendung natürlicher Materialien wie Stöcke, Steine, Gras, Sand, Erde usw. ermöglicht. Schulklassen oder Kita-Gruppen können es mit ihren Lehrer*innen bzw. Erzieher*innen regelmäßig besuchen, um dabei vieles zu begreifen und damit zu lernen z.B. den Lauf der Jahreszeiten oder ökologische Kreisläufe nachzuvollziehen. Es ist eine in Schul-, Kita- und Wohnnähe gelegene Naturoase, bei der Kinder Vorrang haben und die sie auch in ihrer Freizeit mit Freunden*innen sowie ihrer Familie bespielen können. Nähere Informationen unter www.naturerfahrungsraum.de sowie bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Naturerfahrungsraum. Sie benötigen keine Extra-Stellen für
pädagogisches Personal, es reichen Kümmerer*innen für das Gelände. Dieses Konzept ist vielfach erfolgreich erprobt, s.a. „Was sind Naturerfahrungsräume?“ unter www.stiftung-naturschutz.de sowie der „Leitfaden Naturerfahrungsräume in Großstädten“ auf www.bfn.de.

Abenteuerspielplätze (ASPs) sowie Kinder- und Jugendfarmen (Jufas) benötigen dagegen pädagogisches Personal und ermöglichen somit projektorientierte Arbeit und andere den Kindern erklärte oder aktiv angebotene Aktivitäten. ASPs verfügen über einen handwerklichen Bereich (Hüttenbau u.a.), Feuerstelle, Bolzplatz u.v.m. auf ihrem Gelände. Bei Jufas (Mischung aus Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof) kommen neben dem Baubereich der Pflanzen- und Tierbereich hinzu. Dies realisiert sich über einen Nutz- und Ziergarten, die Gestaltung und den Bewuchs des Geländes sowie über die Haltung von Klein-, Nutz- und Reittieren. Sowohl bei ASPs als auch bei den Jufas wird Kinderkultur im Freien praktiziert. Beide Konzepte werden mittlerweile seit über 50 Jahren als Freizeiteinrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit praktiziert und sind heute genauso Bildungsprojekte, die sowohl vormittags von Kitas und Schulen besucht werden als auch gemeinsame Projekte wie Arbeitsgemeinschaften durchführen. Allein in Stuttgart arbeiten 23 Jufas. Nähere Informationen unter www.ajahessen.de (Arbeitskreis Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze in Hessen) sowie auf der Seite des Bundes der Jugendfarmen und Aktivspielplätze www.bdja.org.

Diese beiden unterschiedlichen Modelle müssten, wo möglich und politisch erwünscht, in guter Ergänzung verwirklicht werden: Eine Jugendfarm mit Personal für Städte/Stadtteile ab ca. 20.000 – 50.000 Einwohner; jeder Stadtteil erhält seinen Naturerfahrungsraum, der für Bildungseinrichtungen und Kinder leicht erreichbar ist. Das erfordert einen langfristigen Prozess, bei dem die Städte und Gemeinden auch vom Land unterstützt werden sollten. Jufas und ASPs sind zu sehen als Freizeit- und Bildungsprojekte, die es primär Kindern und Jugendlichen - als Mehrgenerationenprojekte aber auch allen Generationen - ermöglicht, ein positives Verhältnis zur Natur zu entwickeln, sie dabei praktisch in ihren ökologischen Zusammenhängen sowie Abläufen zu begreifen und damit zu verstehen.

Gerade im Hinblick auf das von der letzten Bundesregierung noch 2021 verabschiedete Ganztagsbetreuungsgesetz - dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, das von 2026 - 2029 verpflichtend umgesetzt werden soll, wäre ein solcher Stadtentwicklungsprozess wichtig für Entwicklung und Bildung der Schüler*innen. Kinder können nicht den ganzen Tag nur in der Schule und auf dem Schulhof oder vor dem Laptop verbringen, um eine geistig-körperlich gute Entwicklung zu nehmen und die Realität kennenzulernen. Sie müssen Dinge und Abläufe praktisch begreifen, handelnd lernen können, gerade in digitalen Zeiten, um auch im Hirn all dies zu begreifen und zu verstehen. Sonst gibt es wieder diese soziale Teilung, ob sie Eltern haben, die mit ihnen raus gehen und die Welt real zeigen/erklären/sie dort spielen lassen. Die bewährten Konzepte der Naturerfahrungsräume sowie Jufas und ASPs als reale Spiel- und Lernräume liegen vor (s.o.), man muss sie nicht erfinden. Sie sind über lange Zeit erprobt und bewährt. Sie dienen einerseits der offenen Kinder- und Jugendarbeit nachmittags, vormittags besuchen Kitas und Schulklassen im Rahmen des Unterrichts diese Orte, sowohl als Ausflugsziel als auch für inhaltliche Projekte in allen Fächern. Sie unterstützen die Städte bei der Durchführung von Ferienspielen mit dauerhaften Inhalten (von Kindern Gebautes bleibt erhalten.....) und nachmittags können schulische Betreuungen diese Einrichtungen mit ihrer Infrastruktur regelmäßig aufsuchen, um dort Kindern in Jufas alle Inhalte wie Bau/Handwerk, Pflanzen, Tiere und Kinderkultur im Freien zu vermitteln als auch praktisch ausprobieren zu lassen.

Jede Schule sollte mit der Stadt/Gemeinde Kontakt aufnehmen, um wo immer möglich einen solchen Naturerfahrungsraum mittelfristig einzurichten. Dies ermöglicht Draußenunterricht, Schulumgebungslernen und ein Stück Natur zum Spielen und Lernen der Schüler*innen auch und gerade im Rahmen des Ganztags in fußläufiger Nähe der Schule. Wer sich ein Beispiel dafür anschauen möchte bzw. nähere Informationen und Fragen dazu hat, kann sich gerne an mich wenden:

Willy Juch, 0176-75037483 oder w.juch@gmx.de (Grundschullehrer und Mitbegründer von Kinder- und Jugendfarmen)